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Lerntherapie

 

LRS ist eine spezielle und partielle oder Teilleistungsstörung.

Der Begriff Legasthenie“(griechisch.

Leseschwäche) ist in den 80er-Jahren aufgekommen und klassifiziert den Begriff „Lese-Rechtschreibstörung“.

 

Es handelt sich um eine äußerst vielgestaltige Störung, deren Ursachen, Erscheinungsweisen und Ausprägungsgrade außerordentlich verschieden sein können ; die LRS ist als ein multikausales - multifaktorielles Syndrom aufzufassen.

 

Lesen und Schreiben sind höhere Formen sprachlicher Äußerung, die neben sensomotorischen Fähigkeiten die Beherrschung der grammatischen Sprachstruktur verlangen. Es handelt sich dabei um sehr komplexe kognitive Prozesse. Die LRS tritt bei einer ungünstigen Kombination reifungsmäßiger, hirnfunktioneller, genetischer und sozialer Faktoren auf.

Viele LRS -Kinder zeigen: Störungen der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung sowie der sequentiellen Integration psychischer Prozesse.

Visuelle Wahrnehmungsstörungen scheinen nur bei einer kleinen Gruppe der LRS-Kinder zu bestehen und dass auch nur bis etwa 8 Jahre, später dominiert die auditive und sprachliche Minderleistung.



Lesen und Schreiben zu lernen ist eine höchst komplexe Aufgabe und um diese zu bewältigen braucht es verschiedene Voraussetzungen:

 

Zwischen dem 4. Und dem 9. Lj. Reifen bei jedem Kind die Funktionen heran, die es für die Buchstabenwelt braucht.

 

Die großen Grundbausteine: HÖREN (auditiv) SEHEN (visuell) SPÜREN (taktil)

 

10 Grundbausteine um Lesen lernen zu können

  1. Aufmerken, wahrnehmen
  2. Einzelheiten erkennen können /Buchstaben/Silben/Wörter
  3. Fähigkeiten die wesentlichen Merkmale eines Wortbildes erkennen zu können
  4. Laut- Buchstabenzuordnung
  5. Das Wort in seine Buchstaben zerlegen können (Analyse)
  6. Die Laute richtig aneinander reihen (Synthese)
  7. Wortverständnis
  8. Wortbild und Wortbedeutung
  9. Einen ganzen Satz lesen und verstehen
  10. Sinnerfassend, fließend und auch für den Zuhörer verständlich lesen

 

10 Grundbausteine um Schreiben lernen zu                können

  1. Aufmerken, akustisch wahrnehmen
  2. Die gesprochene Sprache in einzelne Wörter aufgliedern
  3. Die unterschiedlichen Laute aus einem Wort heraushören können
  4. Laut- Buchstabenzuordnung
  5. Buchstaben geordnet aufschreiben, evtl. Erinnerung an das Wortbild zu Hilfe nehmen
  6. Kenntnis der Struktur und des Aufbaus von Wörtern
  7. Selbstkorrektur
  8. Selbstkorrektur
  9. Selbstständig einen Satz aufbauen  können
  10. Eigene Texte verfassen

 

Ist in einem dieser Bereiche eine Störung oder Schwäche so wird das als Teilleistungsschwäche bezeichnet.

 

 

24 Merksätze zur Lese-Rechtschreibschwäche

 

(entnommen: Helga Breuninger/Dieter Beltz „Jedes Kind kann schreiben lernen“, Beltz Verlag)

  1. Die Lese-Rechtschreibschwäche ist keine Krankheit
  2. Eltern, Lehrer und Mitschüler sind in die Lese-Rechtschreibschwäche einbezogen
  3. Es gibt viele Möglichkeiten, lese-rechtschreibschwach zu werden: Reifungsverzögerung, psychische, körperliche, soziale und methodisch-didaktische Ursachen.
  4. Eine Lese-Rechtschreibschwäche entwickelt sich in verschiedenen Stadien, in denen man Ursachen und Wirkungen schließlich nicht mehr voneinander unterscheiden kann.
  5. Entscheidend sind soziale Kreisprozesse, „Teufelskreise“, durch die sich die Schwierigkeiten aufschaukeln.
  6. Schüler im Teufelskreis versuchen, Ihren Misserfolgen auszuweichen, indem sie Hausaufgaben, Lesen und Schreiben vermeide
  7. Schüler im Teufelskreis verschaffen sich Ersatz- Anerkennung: Sie werden frech und stören den Unterricht, oder werden weinerlich und klammern sich an die Eltern, treiben wie verrückt Sport oder basteln und musizieren in jeder freien Minute….
  8. Eltern und Lehrer geraten in den Teufelskreis, wenn sie versuchen, mit Druck und Strafe den leserechtschreibschwachen Schüler zum Lesen und Schreiben zu zwingen oder ihn durch übertriebene Fürsorge abhängig halten.
  9. Es gibt mehrere Teufelskreise, die sich gegenseitige in einem Wirkungsgefüge aufschaukeln.
  10. Eltern und Lehrer können dem Schüler dann nicht mehr helfen, wenn sie selbst tief mit hineinverstrickt sind und brauchen dann einen außenstehenden Berater.
  11. Am auffälligsten sind für Eltern und Lehrer Rechtschreibfehler: Die Fehler sind dabei wie das Fieber bei einer Krankheit und alarmieren die Umwelt über zugrunde liegende Lernprobleme.
  12. Übungen im Lesen und Schreiben bringen erst dann Erfolg, wenn der Schüler sich selbst Fortschritte zutraut.
  13. Deshalb gehört es zu den wichtigsten Aufgaben von Eltern und Lehrern, das Selbstwertgefühl eines lese-rechtschreibschwachen Schülers zu stärken.
  14. Lehrer können in Kenntnis der Zusammenhänge verhindern, dass die lese-rechtschreibschwachen Schüler in der Klasse gehänselt werden und als Versager gelten.
  15. Die rechtzeitige Förderung lese-rechtschreibschwacher Schüler gehört bereits in dieersten Klasse, sie kann aber von den Eltern nicht eingeklagt werden, da sie noch keine Selbstverständlichkeit ist.
  16. Zu hohe und falsche Erwartungen sind Ansatzpunkte vieler Teufelskreise; Eltern und Lehrer sollten gemeinsam ihre Erwartungen an sich und Schüler klären, prüfen und ggf. korrigieren.
  17. Wenn ein Schüler langsamer lernt als andere, braucht er mehr Zeit und nicht mehr Druck.
  18. Eine als Fördermaßnahme eingeplante Klassenwiederholung ist in vielen Fällen die einzige Möglichkeit, Teufelskreise zu verhindern bzw. aufzubrechen.
  19. Die Normalschule wird einem lese-rechtschreibschwachen Schüler nicht gerecht, deshalb kann er dort auch nicht gerecht benotet werden.
  20. Eltern können ihrem Kind am ehesten helfen, wenn sie es psychisch unterstützen , sich durch ungerechte Benotung nicht verunsichern lassen und sich vor allem weigern, der Nachhilfelehrer ihres Kindes zu werden.
  21. Eltern müssen an die Leistungsfähigkeit ihres Kindes glauben, sonst traut sich das Kind keine Fortschritte mehr zu.
  22. Eltern glauben wieder an die Fähigkeiten ihrer Kinder, wenn sie sich auf die guten Seiten ihrer Kinder konzentrieren.
  23. Im Interesse des lese-rechtschreibschwachen Schülers sollten sich Eltern und Lehrer um ein gute Beziehung bemühen, sich gegenseitig keinen bösen Willen unterstellen und sich Fehler eingestehen.
  24. Wenn Eltern und Lehrer verständnisvoll und geduldig bleiben, könne sie gemeinsam dem lese-rechtschreibschwachen Kind wirksam helfen.